Das Jahr 2014 ist vorüber. Geschichten aus einem Jahr Judo von Fabian Koch.

Stell dir vor, du seist gerade total erschöpft und kraftlos, einige Stellen an deinem Körper schmerzen, nach 90 Minuten Judo-Training und zahlreichen kleineren während dem Jahr zugezogenen Blessuren. Und jetzt antwortest du auf die Frage, worauf du dich am meisten freust: „Auf die Judo-Trainings im neuen Jahr.“ Wobei das nur halb stimmt, denn vorher kommen noch Weihnachten und Silvester.
Das letzte Training im Jahr 2014 soll spielerisch sein und verspricht einen lockeren Abschluss. Allein, keine Mannschaft will verlieren. Und so wird es anstrengend und schweisstreibend. Doch genau dies ist es, was ein Judoka sich wünscht. Schwierig zu sagen, ob man ihn darum beneiden soll. Schwierig zu sagen, ob man überhaupt einen Judoka und sein Leben beneiden soll.

Wiedereinstieg. Nach mehrjähriger Judopause habe ich zu Beginn des Jahres 2014 wieder neu mit Judo begonnen. Vieles hatte ich vergessen, weniges ist hängengeblieben. Weshalb man sich fragen kann, ob es sich bei derartigem Niveauunterschied im Vergleich zu den aktuellen Judokas überhaupt noch lohnt, wieder mit Judo zu beginnen. Aber es geht nicht immer um den Sieg, manchmal geht es nur darum, dass man auf seinem Niveau gefordert und gefördert wird. So wie im Judo und Aikido Club Wohlen. Und mit der Begeisterung kehren auch die Technik und die Erfolge wieder zurück.

Szenenwechsel. Beim alljährlichen Trainingsweekend auf dem Kerenzerberg standen neben dem Judo zahlreiche weitere Sportarten auf dem Programm. Neben der sportlichen Aktivität blieb genügend Zeit für Erholung und Geselligkeit. Das Fazit der Teilnehmer, die dieses Weekend zusammen verbracht haben: Unbedingt zurückkehren ans Trainingsweekend 2015 und erneut mitkämpfen. Im Dojo sowie bei den anderen Sportarten in der Turnhalle. Schmerzen, Schweiss und Müdigkeit, was soll’s, am Ende ist alles dasselbe. Momente des Leidens, Momente des Glücks. Und solche des Pechs.

Regelbrecher. Ein Judo-Kampf an den Schweizer Einzelmeisterschaften vom November 2014 ist ja voller Verbote und Einschränkungen. Passivität im Kampf wird bestraft. Man darf die Kampffläche nicht verlassen. Lauter solche Dinge halt. Gewisse Regelübertretungen mögen unbestraft bleiben, weil niemand sie entdeckt. Aber wer erwischt wird, dem ist eine Strafe sicher. Andreas Schmid kontrollierte seinen starken Gegner über 2 Minuten, holte sich sogar die zweithöchste Wertung, bis ihm aber ein fataler Fehler unterlief. Er griff den Gegner am Bein, bevor er eine Technik ansetzte. Die Folge daraus: Hansoku-Make. Disqualifikation! Schade für diese Unachtsamkeit, der Weg zu den Medaillen-Plätzen wäre offen gewesen.

Ach und Krach. Für das Chlausturnier 2014 waren so viele Teilnehmer gemeldet, wie noch nie. Rekord! Bei kaum einer anderen Gelegenheit liegen Glück und Pech so nahe beieinander, wie bei einem Judo-Turnier. Einmal sass eine Kämpferin nach einem verlorenen Kampf in den Armen der Mutter und weinte. Doch sie motivierte sich erneut und gewann ihren nächsten Kampf. Die fairen Kämpfe und die tolle Stimmung motivierten selbst jene, denen aufgrund des Alters die Teilnahme am Chlausturnier untersagt war, weiter zu trainieren und dereinst selber zu kämpfen.

Ich habe nun knapp ein Jahr Judo im Judo und Aikido Club Wohlen hinter mir. Geblieben ist ein Bild von Sportlern und Kameraden, das nicht einfach im Training entstanden ist, sondern ebenso sehr bei privaten Einladungen, beim gemeinsamen Feiern, beim Organisieren und Durchführen von Anlässen – und, immer wieder, beim geselligen Zusammensitzen.

Vielen Dank und frohe Festtage!